Dass es Jingshen unter die vier Gewinner beim MapCore Mapping Contest 2019 / 2020 geschafft hat, war durchaus eine Überraschung – wahrscheinlich auch für die Autoren selbst. Die asiatisch angehauchte Map von Freyja, Lefty und El_Exodus muss also ihre Qualitäten haben.
Gut ausgedacht?
Jingshen ist der Name eines fiktionalen kleinen Dorfes irgendwo in Asien. Das schöne und ruhige Örtchen wird aber von Terroristen aufgemischt.
Das Szenario und die Umsetzung sind nicht die herausragenden Qualitäten der Map. Das soll nicht heißen, dass sie schlecht aussieht. Vielen anderen Top 10 Maps aus dem Wettbewerb ist sie aber visuell unterlegen.
Hier und da fällt einfach auf, dass relativ simpel gearbeitet wurde. Läuft man beispielsweise die B-Route entlang, ist man umgeben von recht primitiven Felsen und Holzhäusern. Allgemein ist bei Häusern deutlich das Brushwork zu sehen. Sie sind zwar nah dran an den realen Vorbildern, doch es bleibt eben Raum für kreative Ideen. Das gleiche gilt für die recht leeren Innenräume.
Dafür hat Jingshen auch viele schöne Bereiche. Es sticht beispielsweise der gelungene A-Spot mit seinen runden Durchgängen hervor. Man läuft in eine nett gestaltete Gartenanlage. Der Mix aus Natur und einfachen Holzgebilden ist gelungen. Auch das nicht betretbare Areal drumherum trägt seinen Teil dazu bei.
Auch die einzelnen Bäume mit pinkfarbenen Blättern fallen auf. Allgemein gibt es diverse eigene Texturen sowie authentische Models wie z.B. Lampen, Vasen, Wandverzierungen oder auch die mächtige Drachenstatue auf dem Bombenplatz B.
Die Bombenplätze und ihre direkten Umgebungen sind gut gelungen. Andernorts ist die Optik nur mittelmäßig. Hier hätten die drei Autoren das asiatische Thema weiter ausreizen können, so dass es den Spielern regelrecht ins Gesicht springt.
Süß-Sauer
Richtig punkten kann Jingshen mit seinem sehr gut ausgewogenem Layout. Dieses ist mit Sicherheit hauptverantwortlich dafür, dass die Map unter den Top 4 gelandet ist. Das Layout ist so komplex, dass es sich neu anfühlt. Zu abgefahren ist es aber nicht. Es hat nämlich auch viele vertraute Elemente. Dadurch können Gewohnheitstiere problemlos ihren Stiefel runterspielen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Bombenplatz A. Dessen Zugang ist relativ eng und kann von den Verteidigern mit einer grob geworfenen Rauchgranate einfach abgedeckt werden. Als Gimmick gibt es aber neben dem Zugang noch ein kleines Fenster. Dieses gewährt einen Blick auf einen kleinen Bereich des Areals, wodurch zumindest 1-2 Positionen erspäht werden können.
Durch das Design des Zugangs wird die Mitte wichtig. Sollten die Angreifer diese erobern, können sie einen koordinierten Angriff auf A starten. Es gibt nämlich noch ein richtiges Fenster mit Blick auf den Spot. Allerdings wird dort die Sicht durch die Fensterläden teilweise verdeckt.
Beim Angriff auf den Bombenplatz B sieht es etwas anders aus. Durch einen Boost (oder einen Skill Jump) lässt sich eine zweite Front eröffnen, ohne dass dafür die Mitte eingenommen werden muss. Außerdem ist der reguläre Eingang deutlich breiter als beim Bombenplatz A.
Der Bombenplatz selbst lässt sich mit zwei Rauchgranaten spalten, was interessante Spielverläufe ergeben kann. Zusätzlich gibt es ein kleines Fenster, dass nur mit Boost verwendet werden kann und teilweise Sicht auf den Spot gewährt.
Fazit zu de_jingshen
Das fiktive asiatische Dorf hat durchaus schöne Ecken. Ein paar einfach gestaltete und visuell zu gewöhnliche Areale trüben das Gesamtbild aber etwas. Die Autoren hätten das Thema ruhig noch etwas mehr auf die Spitze treiben können.
Spielerisch kann das Werk aber durchgehend überzeugen. Das Layout hat eine gewisse Komplexität, arbeitet aber mit vielen vertrauten Elementen wie Fenstern und Boosts. Den Autoren ist hierbei eine gute Balance gelungen. Jingshen fühlt sich neu an, ist aber nicht zu verrückt, so dass auch unflexible Spieler ihren Spaß haben können.
Download: de_jingshen im Steam Workshop