Thera

Mit dem Sprung auf die Source 2 Engine hat FMPONE wieder angefangen Counter-Strike Maps zu erstellen. Bei CS:GO war er unter anderem für Cache, Season und Sub-Zero bekannt. Sein erstes Counter-Strike 2 Projekt basiert auf seiner 2015 veröffentlichten Map Santorini, hat aber ein paar Änderungen sowie einen neuen Namen erhalten: Thera.

Weiß und Blau? Ganz genau!

Schon damals hat Santorini mit seinem visuellen Stil auf sich aufmerksam gemacht. Die markante Mischung aus Weiß und Blau blieb im Gedächtnis. Das hat sich auch mit der neuen Version für Counter-Strike 2 nicht geändert. Stellenweise sind jetzt auch etwas Pink und Rot vorherrschend. Insgesamt ist die Map schön bunt.

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Die Farben Weiß und Blau bestimmten auch im echten Leben das Stadtbild auf der griechischen Insel.

Viele selbsterstellte Texturen vermischen sich mit den offiziellen Assets und kreieren einen einzigartigen und überzeugenden Look. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, was vom Autor selbst erstellt wurde, da die Saturierung fast schon zu krass ist. Die Farben sind etwas zu knallig im Vergleich zu den Standard-Assets. Gleichzeitig sind die Texturen sehr scharf und für den Art Style von CS2 eher zu realistisch.

Diese Details ändern aber nichts daran, dass die Optik außergewöhnlich ist. Wunderschöne Farbakzente unterstützen das idyllische Gefühl, das das Städtchen am Meer ausstrahlt. Überall stehen bunte Blumen herum, Teppiche hängen über Geländer und die Räder der Windmühlen rotieren langsam vor sich hin. Es macht Spaß, sich durch die Gassen zu bewegen, Kleinigkeiten zu entdecken oder auch mal die Küste entlang zu blicken.

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Alle Bereiche der Map sehen glaubwürdig und interessant aus.
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Für einen Blick aufs Meer ist in einem Match leider keine Zeit.

Den Baustil der Gebäude hat FMPONE treffend reproduziert. Auch in der Realität gibt es beispielsweise die achteckigen Türmchen und die blauen Dachkuppeln, die im Spiel gut zur Orientierung genutzt werden können. Das griechische Archipel ist ein wunderschöner und fast schon abstrakter Ort, der als Setting für eine Map ausgezeichnet funktioniert und in diesem Fall auch gekonnt umgesetzt wurde.

Mehr als ein Santorini Remake

Die Umbenennung in “Thera” lässt vermuten, dass es mehr als nur visuelle Änderungen gibt. Und tatsächlich hat sich das Layout stellenweise deutlich verändert. Lediglich Teile der beiden Startplätze, des Bombenplatzes A und der Mitte sind noch vorhanden. Ansonsten ist alles neu.

Es ist löblich, dass FMPONE zwar am Drei-Wege-Prinzip festhält, aber auch etwas experimentiert hat. Beispielsweise ist der Bereich vor A völlig neu. Hier teilt sich die Route auf und die Angreifer haben die Möglichkeit den Bombenplatz über zwei Wege anzuspielen, ohne sich dafür mit einem möglichen Scharfschützen in der Mitte anlegen zu müssen.

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Auch wenn man die Mitte meidet, hat man zwei Routen zu Bombenplatz A.

Allerdings sind die Routen nicht frei von Schwachstellen. Bei “A-Lang” fällt auf, dass hier die Angreifer bewusst ausgebremst werden, weil sonst die Timings nicht passen. Der Weg, der durch eine Untergrundpassage führt, ist nämlich sehr verwinkelt und erfordert es mehrmals die Laufrichtung zu ändern. Außerdem teilt er sich auf und bietet damit zwei Eintrittspunkte auf den Bombenplatz. Gleichzeitig macht ihn das noch unübersichtlicher.

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Der lange Weg zu Bombenplatz A führt durch einen verwinkelten Untergrund.

Das Problem mit den Timings beginnt übrigens schon weiter vorne. So schön der T-Spawn auch ist, die Tatsache, dass man erst einmal in die entgegengesetzte Richtung läuft, wirkt wie eine Schikane. Abgesehen von diesen künstlichen Verzögerungen sind die Routen mit ihren schmückenden Steintreppen und den dadurch resultierenden Höhenunterschieden sowei den kleineren Verbindungswegen schön abwechslungsreich. Was aber noch auffällt sind die mehrfach vorkommenden Doppeltüren, wie wir sie beispielsweise von Dust 2 kennen. Diese sind schwieriger zu checken als normale Durchgänge.

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Der T-Spawn ist individuell, aber schickt einen erstmal in die falsche Richtung.

Für die Verteidiger ist die Mitte mit ihrem klassischen Sniper-Fenster essentiell. Wenn diese fällt, dann ist alles offen. Anfangs mussten sich die Angreifer noch kurz in der Mitte zeigen bzw. eine Rauchgranate einsetzen, um Richtung Bombenplatz B vorzurücken. Mittlerweile hat FMPONE aber einen zusätzlichen Verbindungsweg eingebaut, der ohne Risiko auf “B-Lang” führt. Die eigentliche B-Route ist hingegen gelungen und führt sogar durch eine der Windmühlen.

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Steintreppen und schöne Wandmalereien ergeben eine visuell ansprechende Route.

Bombenplatz B liegt unter einer Brücke und ist schon sehr knapp bemessen. Mit einer Rauchgranate ist hier schnell alles dicht. Die CTs können sich entweder offensiv platzieren oder müssen den Bombenplatz von außen Decken. Um die Brücke herum gibt es viel Platz, aber wenig Deckung. Angreifer können vorher aber noch Granaten durch ein Fenster der Windmühle werfen.

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Der Bombenplatz B liegt unter dieser kleinen Brücke.

Und hier schlagen wir noch einmal den Bogen zu Bombenplatz A, der weniger Veränderung durchgemacht hat und sich deutlich anders spielt. Dieser ist nämlich relativ offen gehalten und aufgrund seiner vielen Zugänge fast schon überwältigend für die Verteidiger. Wir reden hier von quasi drei vollwertigen Zugängen mit insgesamt sechs Eintrittspunkten auf den Bombenplatz, auch wenn manche davon erst im späteren Verlauf einer Runde relevant werden. Dann kann es aber sehr schwierig werden, das Areal zu verteidigen.

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Der Bombenplatz A von Thera ist ähnlich wie bei Santorini.

Beide Bombenplätze spielen eher den Terroristen in die Hände, sind aber erfreulicherweise ziemlich unterschiedlich aufgebaut und beinhalten jeweils eigene Ideen.

Fazit zu Thera

Santorini war schon in CS:GO ein fantastisches Setting. Dank der neuen Engine konnte FMPONE bei seinem Quasi-Remake für Counter-Strike 2 eine dermaßen malerische Szenerie auf den Bildschirm zaubern, die erst einmal ihresgleichen sucht. Den Gameplay-Olymp erreicht Thera aufgrund einiger Unvollkommenheiten zwar nicht, die moderate Experimentierfreudigkeit macht sich aber auch positiv bemerkbar. Zweifellos wird Thera eine der ersten Maps sein, die z.B. im Rahmen einer Operation vorübergehend ins Spiel aufgenommen wird.

Download: Thera im Steam Workshop